Hypnose bei Allergien – Wenn das Unterbewusstsein auf Pollen reagiert
Allergien gehören heute zu den häufigsten chronischen Beschwerden. Immer mehr Menschen reagieren auf Stoffe aus ihrer alltäglichen Umgebung – seien es Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel. Während die Medizin meist auf Medikamente oder Immuntherapien setzt, richtet die Hypnose den Blick auf etwas, das oft übersehen wird: die Rolle des Unterbewusstseins.
Doch wie kann Hypnose bei Allergien helfen – und was sagen Erfahrungsberichte und Forschung dazu?
Wenn der Körper überreagiert
Eine Allergie ist, medizinisch betrachtet, eine Überreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Substanzen. Der Körper stuft sie fälschlicherweise als gefährlich ein und schüttet Histamin und andere Botenstoffe aus. Die Folge: Niesen, tränende Augen, Juckreiz, Hautausschläge oder Atembeschwerden.
Diese Reaktion ist nicht bewusst gesteuert. Sie läuft automatisch ab – genau hier setzt die Hypnosetherapie an. Denn sie arbeitet mit den unbewussten Mustern, die auf körperlicher Ebene aktiv sind.
Die Verbindung zwischen Psyche und Immunsystem
Zahlreiche Studien belegen heute, dass Emotionen, Stress und psychische Belastungen das Immunsystem beeinflussen können. Bei manchen Menschen treten allergische Reaktionen verstärkt in stressreichen Phasen auf. Andere bemerken, dass ihre Symptome im Urlaub deutlich nachlassen.
Die Hypnose nutzt diesen Zusammenhang: Durch gezielte Trancezustände wird das vegetative Nervensystem beruhigt, der Körper kann sich entspannen, und der Kontakt zum Unterbewusstsein wird vertieft. In diesem Zustand lassen sich alte Reaktionsmuster behutsam verändern – so auch jene, die hinter einer allergischen Reaktion stehen können.
Hypnose als begleitende Behandlung
Wichtig ist: Hypnose ersetzt keine medizinische Behandlung. Sie kann aber eine wertvolle Ergänzung sein. Hypnosetherapeuten arbeiten mit Suggestionen und Bildern, die das Immunsystem neu ausrichten sollen.
Ein Beispiel: Eine Person, die stark auf Pollen reagiert, erlebt in der Trance eine innere Szene, in der sie den Kontakt mit der Natur ruhig und gelassen wahrnimmt. Das Ziel ist, dass der Körper diese Erfahrung speichert und künftig nicht mehr mit einer Abwehrreaktion reagiert.
Solche inneren Bilder wirken tief, weil das Gehirn in Hypnose kaum unterscheidet, ob etwas real erlebt oder nur vorgestellt wird.
Was in einer Sitzung geschieht
Eine Hypnosesitzung beginnt meist mit einem ausführlichen Gespräch. Dabei wird geklärt, welche Allergien bestehen, welche Auslöser es gibt und in welchen Situationen die Beschwerden besonders stark sind. Anschließend leitet die Therapeutin die Person in einen entspannten Trancezustand.
In dieser Phase ist das Bewusstsein ruhig, das Unterbewusstsein aber besonders aufnahmefähig. Es können Suggestionen genutzt werden, die auf Entspannung, Sicherheit und Vertrauen zielen. Manche Therapeuten arbeiten auch mit sogenannten Reframing-Techniken, bei denen die allergische Reaktion in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt wird.
Nach der Sitzung fühlen sich viele Menschen erholt und ruhig – und berichten oft schon nach wenigen Sitzungen von spürbaren Veränderungen.
Was die Forschung sagt
Die wissenschaftliche Erforschung der Hypnose bei Allergien steckt noch in den Anfängen. Dennoch zeigen erste Untersuchungen interessante Ansätze:
In kleineren Studien wurden bei Teilnehmenden mit Heuschnupfen nach Hypnosesitzungen geringere Histaminreaktionen und mildere Symptome beobachtet. Auch bei Hautallergien wie Neurodermitis oder Nesselsucht konnte eine Verbesserung des Hautbildes festgestellt werden.
Forscher vermuten, dass Hypnose über das Nervensystem regulierend auf Entzündungsprozesse wirkt – ähnlich wie Entspannungsverfahren, jedoch tiefergreifend, weil sie direkt auf unbewusste Reaktionsmuster einwirkt.
Wann Hypnose sinnvoll sein kann
Hypnose bietet sich besonders dann an, wenn Allergien stressabhängig erscheinen oder wenn die üblichen Behandlungen keine ausreichende Linderung bringen. Auch Menschen, die Medikamente nur ungern dauerhaft einnehmen möchten, finden darin eine sanfte, natürliche Methode zur Unterstützung.
Wichtig ist, dass die Behandlung durch eine ausgebildete Hypnosetherapeutin erfolgt, die Erfahrung mit psychosomatischen Themen hat und den Prozess individuell begleitet.
Ein neuer Umgang mit dem eigenen Körper
Viele Betroffene erleben durch Hypnose nicht nur eine Linderung ihrer Symptome, sondern auch ein neues Verständnis für ihren Körper. Sie erkennen, dass die Allergie nicht „Feind“, sondern ein überaktives Schutzsystem ist. Wenn dieses System wieder Vertrauen entwickelt, kann sich auch die körperliche Reaktion verändern.
So wird Hypnose bei Allergien nicht zu einer Wunderheilung, sondern zu einem Weg, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen.






